Leonhard Frank - Projekt

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Im Stadttheater und Literaturexpress unterwegs

Die Aktion „Würzburg liest ein Buch“ – Leonhard Frank: Die Jünger Jesu, ging für unsere Schülerinnen und Schüler aus der 9c mit zwei Highlights in die letzte Runde.


So spielte die Klasse am Montag, dem 7. April, im Foyer des Stadttheaters ihren Wettbewerbsbeitrag noch einmal live vor interessiertem Publikum und am 11. April lasen drei Schülerinnen aus eben dieser Klasse den Mitfahrerinnen und Mitfahrern im Literaturexpress aus „Die Jünger Jesu“ vor. Der umfunktonierte, in Würzburg gut bekannte alte „Schoppenexpress“ entwickelte zwar eine gehörige Lautstärke, sie störte jedoch das zugestiegene Publikum kaum. Die Leute genossen eine kostenlose Fahrt mit anspruchsvoller Unterhaltung.

 

 

Wenn sich Generationen treffen – Zeitzeugen zu Besuch am Wirsberg


„Was machen denn die ganzen alten Leute hier?“ mag sich manch unbeteiligter Wirsbergianer gedacht haben, als am 20. Februar eine ganze Gruppe älterer Herrschaften zielstrebig in Richtung Musiksaal abbog. Nun, wir hatten sie eingeladen und sie sind gekommen. Das in unserer Stadt erstmals durchgeführte Projekt „Würzburg liest ein Buch“ gab den Anlass dazu.
Es geht darum, dass möglichst viele Würzburger „Die Jünger Jesu“ von Leonhard Frank lesen, einem Würzburger Schriftsteller, der den Roman im amerikanischen Exil verfasste und die Handlung in seiner Heimatstadt unmittelbar nach Kriegsende ansiedelt. Eine Jungenbande namens „Die Jünger Jesu“ zieht los und raubt Brauchbares bei besser Situierten, um es jenen zukommen zu lassen, die gar nichts mehr haben. Das ist das eine. Und dann ist da noch eine sich selbst völlig entfremdete Jüdin, die Schreckliches erdulden musste, es gibt eine deutsch-amerikanische Liebe, es gibt die amerikanische Besatzung und es gibt die Würzburger Nachkriegsbevölkerung, die offenbar keine Probleme damit hat, ehemalige Nazi-Verbrecher ungestraft in Amt und Würden zu lassen. Vor diesem Hintergrund wirken die Jungen, 11 an der Zahl, bis ein Mädchen in die Gruppe Einlass findet, da sie die Geschenke notdürftig zusammen flicken kann. Großes Thema: Die Not der Zivilbevölkerung und der Umgang mit den Nazi-Verbrechen und dem „Neo-Nazismus“ der ewig Gestrigen dieser Zeit.


Unsere Gäste sind Zeitzeugen. Sie alle hätten – um das Jahr 1933 geboren – Mitglieder dieser Jungenbande sein können. Sie haben erlebt, was wir nun lesen und nur mühsam verstehen. Es bedarf keiner großen Erklärung dazu, wie spannend, wie grausam, aber auch von wieviel Menschlichkeit geprägt ihre Geschichten sind, was Hilfsbereitschaft und Familienzusammenhalt bedeuten kann, was Hoffnung heißt. Sie haben uns Bilder, Texte, Dokumentationen und Gegenstände mitgebracht. Aus Panzerfäusten gefertigte Kannen, Wehrmachtsbügel mit handschriftlichen Randbemerkungen, Bücher. Wir – und damit meine ich unsere drei 9. Klassen, Frau Martin und einige Kollegen - saßen im Musiksaal und hörten einfach zu. Wir hörten Erinnerungen, wie sie nur Beteiligte schildern können, Anekdoten, wie sie in keinem Geschichtsbuch auftauchen. So manches davon schmerzt die Senioren noch heute.
Das völlig zerstörte Würzburg bleibt im Gedächtnis als stumme Anklage gegen die Kriegstreiberei, Leonhard Frank als glaubwürdiger Pazifist.
Ich bin froh, dass wir die Gelegenheit für diese Begegnung hatten und danke allen Beteiligten dafür, besonders unseren wunderbar mutigen Gästen.


OStRin Brigitte Schönbein

 

 

 

 



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