Schuljahr 2020/2021

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Schwere Zeiten für Theater-Freunde
Theater hat es schwer in diesen Pandemie-Zeiten. Proben – wenn überhaupt in Präsenz – mit Maske und Abstand. Das geht eigentlich nicht. Was nun? Wir haben so viele theaterbegeisterte Schülerinnen und Schüler an unserer Schule. Wir können sie doch nicht im Stich lassen.
Die Idee
Wie wäre es mit einem Film? Wir haben das Glück, dass unser ehemaliger Schüler und Theaterschauspieler Lucas Peuser inzwischen die Ausbildung zum Mediendesigner gemacht hat. Er ist ein Könner. Und er hatte gerade Zeit.

Die Würzburger Herbergssuche
Seit Jahren gehört zu unseren Schulgottesdiensten ein Krippenspiel. Wir haben viele verschiedene Fassungen erarbeitet: mit und ohne Herodes, mit und ohne Tiere, mit und ohne Schriftgelehrte. Jetzt wurde alles zusammen genommen. Das Ergebnis war ein 25minütiger Film, der auf Youtube inzwischen schon über 10 000 Mal angesehen wurde.
https://youtu.be/1NEn4s5UVqc

Freude machen macht Freude
Kinder und alte Menschen traf die Pandemie am härtesten. Die Schauspieler haben daher unsere DVDs in die verschiedenen Seniorenheime gebracht. Auch wenn die Kinder wegen der Infektionsgefahr keinen Zutritt bekommen konnten, kam es mit Abstand (am Fenster) zu berührenden Momenten.
Natürlich erhielten wir viele höchst erfreuliche Rückmeldungen. Dass unser Film sogar in China die Runde macht (so wurde uns berichtet), erfüllt uns natürlich auch mit Stolz.
Eine Rückmeldung wollen wir hier auch wiedergeben:
Vielen, vielen Dank für die "Würzburger Herbergssuche". Welch ein Feuerwerk an kreativen Ideen und tiefen Gedanken, mit leichter Hand in ein Gesamtkunstwerk zusammengefügt, das nebst den uns inzwischen weitgehend bekannten Gesichtern grade die Jüngsten der Schulfamilie berührend und gekonnt in Szene setzt. Aber auch ohne den persönlichen Bezug wirkt Ihr Werk: Ich habe den Link in unserer "Großfamilie" weitergeleitet. Meine Eltern sind ganz beeindruckt, meine Schwester, Gemeindereferentin von Beruf, vergibt das Prädikat "hinreißend" und will den Film am Heiligabend ihrer Erstkommuniongruppe ans Herz legen.

Die Würzburger Zauberflöte – eine Filmproduktion anlässlich des 100. Jubiläums des Würzburger Mozartfests.
Die Verantwortlichen waren schon im letzten Jahr auf uns zugekommen. Freunde des Mozartfestes hatten uns bei der Festleitung empfohlen. Wir wurden gebeten, eine Theaterproduktion beizutragen. In der Planung stand „Amadeus“. Aber …
Die Lösung: ein Film. Ermutigt durch unsere Film-Premiere wollten wir es wagen. Und wir haben es tatsächlich geschafft. Am 23. Juli 2021 konnten wir in der Blauen Halle (Ersatzspielstätte des Mainfranketheaters) die Premiere feiern.
Der Film wird offiziell beim Mozartfest 2022 vorgestellt. Im Rahmen des Kino-Begleitprogramms zeigt das Central-Kino Programm in mehreren Vorführungen unseren Film (Juni 2022).

Eröffnungsrede anlässlich der Premiere in der Blauen Halle
Am Anfang stand eine Anfrage des Mozartfestes, ein Theaterstück zum 100. Jubiläum beizutragen. Frau Sabine Unckell, Mitglied des Mozart-Fest-Kuratoriums hatte unseren „Julius Caesar“ gesehen. Von ihr kam die Initiative.
Die Umstände haben aber eine Theaterproduktion verhindert. So kamen wir auf den Film.
Von der Idee zur Verwirklichung hatten wir (nur) 12 Wochen Zeit. Wenn ich zurückblicke, wird mir schwindlig. Bei der Erstellung unseres Drehbuchs haben wir unseren Träumen freien Raum gelassen: Wir wollten in der Residenz spielen, im Rathaus, in den Kellerräumen der Hofkellerei, Sonnenaufgang vom Käppele, flashmop am Vierröhrenbrunnen. Wir brauchten ein echtes Samurai-Schwert, eine richtige Villa, einen eindrucksvollen Oldtimer. Und: Siehe da! Welch ein Zauber! Wir haben es geschafft. Wir sind auf unglaublich hilfsbereite Menschen gestoßen. Nur wenige haben uns für Spinner erklärt. Fast alle haben uns beflügelt.
Auch unser Promi-Priester-Kollegium ließ sich nicht lange bitten: Frau Martin, Frau Unckell, Herr Amon, Herr Dr. Beinhofer, Herr Dr. Adi Bauer, Herr Dr. Vorndran. Danke!
Aber in welchen Kostümen wollen wir spielen? Harald Kraus stieß im Libretto auf den Hinweis, dass Tamino ein Prinz im japanischen Gewand sei. So kamen wir auf den Manga-Stil. Frau Maroske, unsere geniale Kostümbildnerin, ließ sich sofort von der Idee anregen und begeistern. Was herauskam, werden Sie sehen.
Jetzt fehlte die Musik. Aber wir haben ja schließlich im Kollegium Herrn Luber, Mitglied im renommierten Orchester con brio. Sofort machte er sich an die Arrangements. Mit Kolleginnen und Kollegen aus seinem Orchester, Frau Mettenleiter und ehemaligen Schülern gelang ihm eine zauberhafte Zauberflötenmusik. Besonderer Dank auch an Frau Allmut Feser. Ihr Auftritt in der Residenz war wahrhaft zauberhaft. Ein wahrer magic moment!
Es war uns aber auch ein Anliegen, die Musik, die ursprünglich für ein Vorstadt-Theater gedacht war, aus dem Konzertsaal wieder auf die Straße zu holen. Daher haben wir eine Straßenmusik-Combo erstellt. Gute Sängerinnen und Sänger haben wir im Kurs. Einige sind durch die Kooperation des Wirsberg-Gymnasiums mit der Würzburger Dommusik hervorragend ausgebildet.
Wir sind sogar noch ein Stück weitergegangen und haben uns in den Bereich der Techno-Musik gewagt. Hier hätten wir Lehrer aber die Finger davongelassen, wären nicht ehemalige Schüler musikalisch hier zu Hause. Lysander Kraus hat Tolles geleistet, das sogar mich Traditionalisten beeindruckt. Zusammen mit seiner Schwester Amelie, ausgebildete Konzertsängerin, hat er eine einzigartige Fassung der Arie der Königin der Nacht erstellt.
Und jetzt noch ein Geschenk des Himmels: Lucas Peuser, ehemaliger Schüler und noch besserer Schauspieler, ist ausgebildeter Mediendesigner. Er ist ein Könner und Künstler. Und er hatte Zeit und Lust auf unser Projekt.
Und was für grandiose Schauspieler haben wir an unserer Schule! Ein Film ist etwas anderes als ein Theaterstück. Vieles musste ungeprobt gefilmt werden. Eine Herausforderung, der sich die Teilnehmer des P-Seminars, aber auch unsere „Kleinen“ mit Bravour gestellt haben. Eine Schauspielerin wird Sie ganz gewiss überraschen.
Unsere Inszenierung blieb aber im Kurs nicht unwidersprochen. Wie weit wollen wir uns vom Original entfernen, wie weit müssen wir uns entfernen? Mozart und Schikaneder waren Kinder ihrer Zeit. Ob ein Satz wie „ein Weib tut wenig, plaudert viel. Du, Jüngling, glaubst dem Zungenspiel?“ heute noch so viele Lacher wie am Wiener Naschmarkt hervorlocken kann, wage ich zu bezweifeln. Die berühmte rassistische Klage des Monostatos möchte ich hier gar nicht ansprechen. Auch in den Text des Schluss-Chores haben wir eingegriffen: Aus „es siegte die Stärke“ haben wir „es siegte die Liebe“ gemacht. Mozart wir uns nicht böse sein, denn damit haben wir uns an den Kern der Botschaft des Originals gehalten: Amor vincit omnia – die Liebe überwindet alles.
Wichtig ist uns – gerade an einer Schule - das in der Zauberflöte angesprochene Thema der „Menschwerdung“. Schließlich sollte es ja gerade in einem Humanistischen Gymnasium darum gehen. Tamino startet seinen Würzburg-Trip am Bahnhof: stark, und doch einsam und „verloren“. Am Ende findet er aber sich selbst: durch die Liebe. Durch das Du wird er zum Ich. Kryptisch!
Unsere Zauberflöte ist eine Hommage an Wolfgang Amadeus Mozart und an unsere großartige Stadt Würzburg.
Siegfried Hutzel

Ausblick auf die Spielzeit 2021/2022
Wir hoffen inständig, dass wir wieder auf die Bühne dürfen. Für das Medium Film haben wir an unserer Schule eine herausragende Fachfrau: Frau Blum Pfingstl. Für uns soll es ein Ausflug gewesen sein. Es war sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Und wir haben die Bühnenatmosphäre vermisst.
Harald O. Kraus, Siegfried Hutzel



Wahrgewordene Träume

Das Projekt-Seminar Musiktheater des Wirsberg-Gymnasiums hat ein cineastisches Feuerwerk präsentiert, das Mozart mit Manga vermählt und Würzburg in zauberhaftem Licht erstrahlen lässt.

Corona hat viel ausgebremst. Ab und zu aber erwuchsen aus der pandemiebedingten Not kreative Ausnahmeleistungen. Die wirklich zauberhafte "Würzburger Zauberflöte" des Wirsberg-Gymnasiums zählt zweifellos dazu. Am Freitagabend feierte der 60-minütige Opernfilm seine Uraufführung in der Blauen Halle, der Ausweichspielstätte des Mainfranken-Theaters.

Eigentlich hätte eine Bühnenproduktion der Beitrag des Würzburger Gymnasiums zum 100-jährigen Bestehen des Mozartfestes werden sollen - die Ungewissheit, ob die Aufführungen denn auch stattfinden könnten, brachte die Verantwortlichen nicht etwa zum Aufgeben, sondern dazu, das Werk zu verfilmen. Gleich wird klar, dass die Mitwirkenden das nicht etwa als Komplikation oder Ärgernis begriffen, sondern sich mit Gusto in das Meer der Möglichkeiten stürzten, das sich aus dem Medium Film ergibt. Das was "einmal Musik für ein Vorstadttheater war", so Lehrer und Schultheater-Leiter Siegfried Hutzel wieder zurück auf die Straße zu bringen, war ein Anliegen. Nicht auf irgendeine Straße natürlich, auf die Straßen von Würzburg. Bei der Wahl der Schauplätze wurde ganz groß geträumt: "Wir wollten in der Residenz spielen, im Rathaus, im Gewölbe der Hofkellerei, Sonnenaufgang vom Käppele, flashmob am Vierröhrenbrunnen...", erzählt Hutzel.
Gerade mal zwölf Wochen Zeit von der Idee zur Verwirklichung hatte das Team um Hutzel, den Regisseur Harald Kraus und den Leiter des Opernorchesters Gerhard Luber, und alle diese Träume wurden wahr: Mozart öffnete alle Türen. Der Zauber, der die Beteiligten während der Arbeit an ihrem Projekt beflügelte, ist im Film in jeder einzelnen Szene zu spüren, die Freude über ungeahnte Machbarkeit, die Kreativität und Spiellaune nur so sprudeln lässt. Ein Leitgedanke der Inszenierung war laut Siegfried Hutzel Martin Bubers Satz: "Der Mensch wird am Du zum Ich". Der vom Leben angewiderte Held Tamino, "Prinz im japanischen Gewand" (im Manga-Stil), beginnt seinen Weg am Hauptbahnhof und gerät vom modernen Würzburg mit seinen Geschäften und Leuchtreklamen immer tiefer in geheimnisvolle und dank der atmosphärischen Kameraführung von Lucas Peuser mystisch anmutende Winkel der Stadt, in der er schließlich Prinzessin Pamina retten und wirklich Mensch werden kann.
Atemberaubende Blickwinkel und Kameraperspektiven erzeugen eine mitreißende Dynamik, sei es die fast alptraumhafte Sequenz, in der Tamino von den drei „Damen“ der Königin der Nacht umgarnt wird, oder die wunderbare Tanzformation am Vierröhrenbrunnen aus der Vogelperspektive: Die "Würzburger Zauberflöte" schlägt ihr Publikum in ihren Bann - mit einer komprimierten, doch nicht minder anspruchsvollen Interpretation der Handlung, mit aufwändigen Kostümen und nicht zuletzt den hervorragenden schauspielerischen und gesanglichen Leistungen des gesamten Darstellerensembles aus Schülerinnen, Schülern sowie Lehrkräften und Ehemaligen. „Sarastros Priesterkollegium“ war mit Würzburger Prominenz wie u.a. Altbürgermeister Dr. Dr. Adi Bauer, Regierungspräsident a.D. Dr. Paul Beinhoder, Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, OStDin Christine Martin und Sabine Unckell (Freundeskreis Mozartfest) besetzt. Auch musikalisch kann die Produktion überzeugen: Ein klassisches Klangbild boten die an Mozarts Original orientierten Arrangements von Gerhard Luber, Lehrer und Mitglied im Orchester ConBrio. Die Straßenmusik-Combo der Schule (Klarinette, Geige, Gitarre, Cello, Bass, Akkordeon und Gitarre) brachten in Bearbeitungen des Musiklehrers Harald Kraus die volkstümliche Seite Mozarts zum Klingen. Ein absolutes Highlight war die Techno-Variante der „Arie der Königin der Nacht“ des Abiturienten Lysander Kraus. Den Koloratursopran der Arie, ein musikalischer „salto mortale“, sang mit brillanter und glasklarer Stimme die erst 20-jährige Amélie Kraus. Am Ende hieß es: „Omnia vincit Amor“ - Die Liebe überwindet alles“. Die als "Hommage an Mozart" und "unsere großartige Stadt Würzburg" gedachte Produktion hat in jedem Fall das Potential zur cineastischen Visitenkarte der Main-Metropole.
Ein Beitrag von Ulrike Wolk



Bethlehem in der Gressengasse
Das schlimmste Weihnachten seit Kriegsende? So liest man schon und glaubt es fast. Schlimm ist das Corona-Weihnachten 2020 mit Sicherheit für die vom Virus betroffenen Kranken und Angehörigen, für die Pflegekräfte, aber auch für die vielen Gastwirte, Einzelhändler und Künstler, und nicht zuletzt für die Schulen. Vieles, was Schulfamilie im Dezember ausmacht, fällt weg und reißt damit Lücken im sozialen Miteinander: das gemeinsame Singen, Nachdenken, Gottesdienstfeiern, die kleine Bescherung unter Schülern und Lehrern, die besondere Gemeinschaftsstimmung – alles fehlt. Man könnte heulen...oder tätig werden. Und so heißt es am Wirsberg-Gymnasium: „Die Würzburger Herbergssuche - Weihnachten findet statt“, trotz aller Widrigkeiten und eben in besonderer Weise. Schüler und Lehrer haben sich zusammengetan und die verschiedenen Formate, die sonst im Schulalltag Weihnachten ausmachen, neu zusammengefügt – zu einem kleinen Spielfilm. Der 25minütige Streifen ist Krippenspiel, Gottesdienst und Weihnachtsknäuspern (die offene Schul-Weihnachtsfeier in der Aula) zugleich, er erzählt auf bewegende Weise die alte Geschichte aus dem Heiligen Land neu – als Story von Flucht und Vertreibung, von Machtgier und Egoismus, von kleinen und doch ganz großen Leuten. Der Film spielt in Jerusalem und Bethlehem, doch der nahe Osten findet diesmal statt am Würzburger Pleidenturm, in den Räumen des Wirsberg-Gymnasiums, in der Peterskirche, auf der alten Mainbrücke, im berühmten Weinhaus Stachel in der Gressengasse, in den Straßen und Sträßchen der alten Mainmetropole. Die handelnden Personen sind wie jedes Jahr an Weihnachten Josef und Maria, Herodes, unfreundliche Wirtsleute und freundliche Hirten, doch haben sie alle heuer die Gestalt von Schülern und von Lehrern angenommen.

Initiatoren der „Würzburger Herbergssuche“ sind die Fachschaften Katholische und Evangelische Religionslehre sowie Ethik des Wirsberg-Gymnasiums. Es wirken mit die Klasse 5a sowie die Sänger*innen der Domchorklassen des Wirsberg-Gymnasiums unter Leitung ihrer Stimmbildnerin Katja Woitsch. Die Kamera führt Mediendesigner Lucas Peuser, ein ehemaliger Wirsberg-Schüler.
„Die Würzburger Herbergssuche - Weihnachten findet statt“ – das ist eine frohe Botschaft nicht nur für das Wirsberg-Gymnasium und seine Schüler*innen, die mit dem Film auch ihren Eltern und Großeltern eine Freude machen wollen. „Der Film soll zudem an die Bewohnerinnen und Bewohner der Würzburger Altenheime verschenkt werden“, erläutert Ethiklehrer Harald Kraus: „Seniorinnen und Senioren leiden durch soziale Isolation besonders schwer unter den Beschränkungen der Zeit. Ziel des Filmprojekts unserer Kinder ist es, das „schlimmste Weihnachten seit Kriegsende“ etwas leichter zu machen - durch einen filmischen Stadtrundgang durch das vorweihnachtliche Würzburg sowie den Dom.“ Den Weihnachts-Segen spendet am Ende Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran. Und übrigens ist der Film auch auf Youtube abrufbar: https://youtu.be/1NEn4s5UVqc

Gerhard Luber

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