Premiere im NS-Dokumentationszentrum München
Wenn Du die Gesellschaft verändern könntest – was würdest Du tun? Mit einem filmischen Planspiel „Parlamenschen greift das JFF, Institut für Medienpädagogik, diesen Gedanken auf und macht ihn zum politischen Inhalt eines Filmprojektes, an dem Jugendliche im Alter zwischen 16 und 24 Jahren aus ganz Bayern teilnehmen.
Auch ein Filmteam des Wirsberg-Gymnasiums unter der Leitung von Frank Findeiß beteiligt sich engagiert und erfolgreich mit einer ersten Staffel bei der Premiere im NS-Dokumentationszentrum München.
Vom Wutbürger zum Zufallsbürger oder Was würdest Du tun wollen, wenn Du alles tun dürftest?
Wenn Du völlig allein Gesetze erlassen könntest, ohne gewählt worden zu sein, ohne langwierige Abstimmungen und Wiedervorlagen im Parlament - für was würdest Du Dich entscheiden? Wenn Du über unbegrenzte Geldmittel verfügen könntest, für was würdest Du es ausgeben?
Würdest Du Dinge, die in Deinen Augen falsch laufen, radikal verbieten - oder würdest Du jedem alles erlauben und abwarten, wie sich die Dinge entwickeln?
Vor der Beantwortung dieser Fragen standen im Sommer 2019 neun experimentierfreudige Filmer*innen im Alter zwischen 16 bis 24 Jahren. Teams aus ganz Bayern stellten sich folgender Grundidee:
Kultur, Wirtschaft und Politik stagnieren. Die Gesellschaft ist unzufrieden und fällt zusehends auseinander. Die Regierung fasst daraufhin einen Sonderplan: zwanzig zufällig ausgewählte Bürger aus allen sozialen, Bildungs-, Alters- und Einkommensschichten werden über Nacht zu Souveränen. Sie können entweder ein Gesetz erlassen oder über unbegrenzte Geldmittel verfügen. Einzige Vorgabe: ihr Handeln muss die Gesellschaft voranbringen!
Wie die „auserwählten“ Filmfiguren mit dieser Vorgabe umgehen, bleibt jeder Gruppe selbst überlassen. Je nach Charakterisierung des Filmcharakters und abhängig vom Entscheid der Teammitglieder werden die Lösungen ausfallen (z.B. Weiche Drogen für alle frei gegeben ? Oder stattdessen Drogen jeglicher Art radikal verbieten, einschließlich Alkohol?).
Neben der Grundidee ist ein weiterer Punkt für alle Gruppen gleich: die „Auserwählten“ werden zu Beginn des Films von der Regierung in einem offiziellen Brief über ihre Aufgabe informiert - und dürfen die an sie übertragenen Optionen nicht ablehnen, sondern müssen sich für eine entscheiden.
Vom Wutbürger zum Zufallsbürger - ein Experiment in drei Akten
Das filmische Planspiel „Parlamensch“ ist ein filmisches Planspiel und als Webserie konzipiert. ein Experiment, an dem gemeinsam und parallel über 100 junge Filmemacher*innen aus ganz Bayern arbeiten. In drei Staffeln entstehen dabei Kurzfilme, die Grundfragen der demokratischen Gesellschaft erörtern: was würde der Einzelne tun, um die Gesellschaft zu verändern.
Es werden also insgesamt drei Staffeln produziert (also jeweils 3 Filme x 9 Filmgruppen), die über die sozialen Medien und via YouTube veröffentlich werden.
Filme und Infos unter : www.parlamensch.de
Premiere der ersten Staffel- Präsentation im NS-Dokumentationszentrum München
Die erste Staffel hatte am 25.10. in München Premiere. Im großen Saal des NS-Dokumentationszentrums wurden die ersten neun Minifilme (Laufzeit ca. 3min) vor Publikum aufgeführt, und damit erstmalig auch den Initiatoren und Sponsoren präsentiert:
Der Bayerischen Sparkassenstiftung, dem Kulturamt der Stadt München, dem Bayerischen Jugendring und dem Institut für Medienpädagogik (JFF). Mit dabei: eine Gruppe von Filmer*innen vom Wirsberg, die für ihren Film den „Obdachlosen Leon Trommler“ entwickelt haben.
Beeindruckend dabei, wie unterschiedlich jede Gruppe den vorgegebenen Rahmen gestaltet hatte. Die Briefe der Regierung gingen an einen Nerd, eine Influencerin, einen Bürgermeister, eine Arbeiterin, einen Rentner, einen Kiffer, einen Unsichtbaren, eine Bürgerinitiative. Die Figur des Obdachlosen Leon Trommler wurde von einem Filmteam des Wirsberg-Gymnasiums entwickelt.
Wir sind gespannt, wie es mit dieser Figur in den Staffeln 2 und 3 weitergehen wird - und für was sich Herr Trommler entscheiden wird: Geld oder Gesetz.